Sonntag, 20. September 2015

Gegen das Vergessen


Gunter Demnig


Stolperschwelle auf dem Gehweg an der Eberhardstraße verlegt






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Am 15. September 2015 verlegte der bekannte Künstler Gunter Demnig auf dem Gehweg an der Eberhardstraße in Höhe des WMF-Parkplatzes eine Stolperschwelle in Gedenken an die 800 jüdischen Frauen und Mädchen, die von Juli 1944 bis April 1945 in der WMF Zwangsarbeit leisteten. Demnig hat bis heute ca. 50.000 in deutschen Städten aber in Städten im Ausland in Erinnerung an die Opfer des Dritten Reiches verlegt. Er betonte selbst, dass das Werk in Geislingen sein bisher Weitreichendstes sei.


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Zwangsarbeit für die deutsche Rüstung – WMF
800 jüdische Frauen und Mädchen des Außenlagers KZ Natzweiler-Struthof in Geislingen gehen täglich diesen Weg in die Fabrik
Sie teilen das Schicksal von mehr als 2000 Zwangsarbeitern der WMF
Deportiert – Entwürdigt – Ausgebeutet
Viele von ihnen verlieren ihr Leben


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Die Namen dieser Frauen und Mädchen werden demnächst in den Räumlichkeiten der WMF zu lesen sein. Sabine Reiff von der Rätsche sowie Oberbürgermeister Frank Dehmer erinnerten an das unsagbare Leid, das diese Frauen und Mädchen während dieser Zeit erlitten haben.

Organisiert und koordiniert wurde die Verlegung der Stolperschwelle vom Kulturwerkstatt der Rätsche mit Unterstützung des städtischen Bauhofs. Über bisher 17 Spenden mit einem Gesamtbetrag von rund 1.800 Euro können sich die Organisatoren freuen. Unter den Spendern sind sowohl alle vier Rathausfraktionen als auch verschiedenste Organisatoren aber auch Privatpersonen. Die Rätsche bietet in nächster Zeit noch weitere Veranstaltungen zum Thema Holocaust an. Weitere Spenden sind deshalb herzlich willkommen.


Neue Website des Stadtarchivs Geislingen


Seit Juli wird eine neue eigenständige Website des Stadtarchivs Geislingen aufgebaut, und jetzt ist das Struktur der Website so weit installiert, dass der Besucher die wichtigsten Informationen abrufen kann. Dabei wird nicht nur über Inventar, Archivbenutzung, Publikationen informiert, sondern auch stadtgeschichtliche Veröffentlichungen online gestellt und über Veranstaltungen des Stadtarchivs informiert.
 
Auf der Menüleiste kann der Besucher sich orientieren und die Themen ansteuern, die für ihn interessant sind. Zum Beispiel wird im Menü Stadtgeschichte unter der Rubrik "Geislingen unterm Hakenkreuz" die Geschichte der örtlichen NS-Diktatur in Form einer Online-Publikation nach und nach veröffentlicht. Dazu ist bereits ein Inhaltsgerüst entwickelt, in dessen Struktur einzelne Beiträge eingestellt werden, die als pdf-Dateien dann herunter geladen werden können.

Die Vorteile dieser Veröffentlichungen liegen auf der Hand. Es ist damit permanent möglich, neue Beiträge hinzu zu fügen, bestehende Artikel zu verändern, zu korrigieren, zu erweitern oder gar wieder zu löschen. Darüber hinaus steht diese Online-Publikation Leuten offen, die sich speziell mit diesem Thema wissenschaftlich auseinander setzen und dafür auch ihre Erkenntnisse mit adäquaten Beiträgen beisteuern können. So entwickelt sich nach und nach eine umfängliche Aufsatzsammlung zur hiesigen NS-Geschichte, die offen gehalten bleibt und durch neue Erkenntnisse immer wieder ergänzt und aktualisiert werden kann.

Auch andere stadthistorische Themen werden auf der Website nach und nach Eingang finden, so etwa als "Zeitpunkte der Stadtgeschichte" oder in Form von Beiträgen unter dem Titel: "Sie lebten in Geislingen.", die Biographien namhafter Personen aus neun Jahrhunderten, die sich in besonderer Weise hervor getan haben.

Wir freuen uns, mit dieser Website und den hier eingestellten Beiträgen das Geislinger Stadtarchiv online zu präsentieren und zugleich ein neues Forum der Geschichtsvermittlung zu eröffnen.

Der Link zur Website lautet: stadtarchiv-geislingen.de 


Der Geislinger Kulturherbst zum 3. Mal mit buntem Programm unter dem Titel:


Daniel Straub - 200. Geburtstag und Geislingens Aufbruch ins Industriezeitalter 1815-2015


Mit dem spektakulären Auftakt „Maschinenfabrik“ – einer multimedialen Performance – wird die Veranstaltungsreihe am 25. September im Kommunikationszentrum der WMF beginnen. Insgesamt 18 Veranstaltungen vom 24. September bis zum 18. Oktober 2015 stehen auf dem spannenden und abwechslungsreichen Programm mit Musik, Theater, Film, Vorträgen und Lesungen, die das Thema ganz unterschiedlich beleuchten, interpretieren und inszenieren.

Daniel Straubs 200. Geburtstag und Geislingens Aufbruch ins Industriezeitalter ist dieses Jahr Anlass und Motto. Am 1. Juli 1815 erblickte Daniel Straub in der Schimmelmühle das Licht der Welt, und er sollte für seine Heimatstadt Geislingen, die 1850 mit der Eisenbahn den Anschluss an die große Welt erhielt, die Weichen neu stellen.

Sein Leben lang war Daniel Straub nicht nur ein tatkräftiger Müller, sondern auch ein weitsichtiger Unternehmer und erfolgreicher Fabrikant. Ihm ist es zu verdanken, dass in Geislingen der Übergang ins Industriezeitalter schon sehr früh gelang. Straubs Maschinenfabrik und die einstige Plaquéfabrik Straub & Schweizer, die heutige WMF, sind immer noch in und um Geislingen florierende Unternehmen, die weltweit aufgestellt sind. So ist es wohl berechtigt, Daniel Straub als zweiten Gründer Geislingens zu bezeichnen.

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Der Kulturherbst wird wie in den vergangenen Jahren von der Stadt Geislingen und dem Kunst- und Geschichtsverein getragen und von weiteren Geislinger Kulturvereinen unterstützt. Unser Dank gilt den vielen Geislinger Sponsoren aus Industrie, Gewerbe und Vereinen, die unseren Kulturherbst finanziell und materiell fördern.

Das Programmheft ist überall in Geschäften und öffentlichen Einrichtungen der Stadt erhältlich, und der Kartenvorverkauf hat begonnen. Programminformationen finden Sie auch auf der neuen Internetseite www.kulturherbst-geislingen.de und auf www.facebook.com/geislingerkulturherbst

Eintrittskarten zu den Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf bei der
GZ-Geschäftsstelle, Hauptstraße 38
Buchhandlung Ziegler, Hauptstraße 16
Buchhandlung Herbi, Stuttgarter Straße 73
und online auf www.kulturherbst-geislingen.de

Das Organisationsteam des Geislinger Kulturherbstes lädt die Bürgerschaft herzlich ein zum Besuch der Veranstaltungen ein und freut sich wieder auf eine gute Resonanz.